Wetberga

Wettbergens Geschichte

Wetberga - die Siedlung am steilen Berghang

von Peter Seifried

Ende 1055 blitzt erstmalig der Name "Wetberga" in einer Urkunde des Bischofs Egilbert von Minden auf, um gleich danach für gut anderhalb Jahrhunderte wieder aus den Urkunden zu verschwinden. Egilbert schenkte dem Kloster St. Moritz in Minden dort drei Hufen (ca. 18 Hektar) Land. Sein Gebiet reichte im Osten bis etwa an die Leine.

Der Name der Siedlung, wohl kaum mehr als ein einzelnes Gehöft, leitet sich wahrscheinlich von dem altsächsischen Wort "hvat" (scharf) her und bedeutet somit eine "Siedlung an einem scharfen, steilen Berghang", womit der südliche Abhang des Tönniesbergs gemeint ist. (Man denke an das heutige Wort "wetzen", was "schärfen" oder auch "scharf rennen" bedeutet.)

Die Siedlung Wetberga entstand etwas oberhalb der Stelle, wo die alte Heerstraße von Hameln her den Hirtenbach überquerte und mit einen scharfen (!) Knick über den Kamm des langen Bergs auf den Leine-Übergang bei der frühen Siedlung "Honovere" zustrebte.

Wappen der Herren von Wettberg(en)
Wappen der Herren von Wettberg(en), aus: Siebmachers Wappenbuch, 1605

Ab 1220 erscheint in den mittelalterlichen Urkunden das Geschlecht der Ritter von Wettbergen, zunächst im Umkreis der Bischöfe von Minden, später auch als Dienstleute anderer Lehnsherren wie der Herzöge von Braunschweig und Lüneburg, der Grafen von Schaumburg oder der Bischöfe von Hildesheim. In der Mitte des 14. Jahrhunderts verkauften sie den Großteil ihrer Wettberger Besitzungen an die Ritter von Alten und zogen auf ihre Güter in Hachmühlen und später (Bad) Münder. Hier erbaute Christoph von Wettbergen in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts einen städtischen Freihof im Stil der Weserrenaissance, in dem sich heute das Heimatmuseum von Bad Münder befindet.

Mit dem Rittmeister Jobst Asche von Wettbergen, der 1625 vergeblich die Burg Calenberg gegen die Angriffe des kaiserlichen Feldherrn Tilly zu verteidigen versucht hatte, starb das Geschlecht der Ritter von Wettbergen 1644 in unserer Region im Mannesstamm aus. Eine andere Linie der Familie hatte 1447 sämtliche ihr noch gehörende Güter in Wettbergen an den hannoverschen Patrizier Hermann von Steinhus verkauft und wanderte in das Baltikum aus. Dort gehörten ihre Nachfahren bis 1846 in vielfältigen Funktionen zur einheimischen Ritterschaft. [weiter lesen]